Mit der Einführung der DIN EN 81346 ist es erstmals möglich, mechatronische Projekte mit der Grundlage von Normen umzusetzen. Dies bietet die Möglichkeit, einen digitalen Zwilling auf Basis von normbezogenen Aspekten zu erstellen. Damit in allen Abteilungen einer Firma einheitliche und übergreifende Regeln angewendet werden können, ist ein komplettes Umdenken nötig.
Strukturierung als Grundlage für Alles
Die Struktur des digitalen Zwillings bildet das Fundament für die Schnittstellen und die Kommunikation zwischen den verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens. Es ist von großer Bedeutung, dass bei der Erstellung dieses Modells alle Aspekte der betroffenen Abteilungen berücksichtigt werden. Denn nur so können sämtliche notwendigen Informationen in das digitale Modell integriert werden.
Werden bestimmte Aspekte aufgrund von historischen Gegebenheiten oder mangelnder Abstimmung nicht berücksichtigt, kann dies dazu führen, dass Schnittstellen und automatisierte Prozesse nicht wie geplant umgesetzt werden können. Aus unseren Erfahrungen wissen wir, dass die meisten gescheiterten Projekte auf eine falsche Struktur des digitalen Zwillings zurückzuführen sind. Eine unzureichende Planung und Implementierung dieses Modells kann zu Ineffizienzen und Problemen in der Zusammenarbeit zwischen Abteilungen führen.
Daher ist es von größter Bedeutung, bereits in der Planungsphase des digitalen Zwillings sicherzustellen, dass alle relevanten Aspekte und Abteilungen berücksichtigt werden. Hierbei ist es wichtig, ein enges Zusammenspiel zwischen den beteiligten Abteilungen zu ermöglichen und eine offene Kommunikation zu fördern. Nur so kann eine erfolgreiche Umsetzung des digitalen Zwillings gewährleistet werden, die langfristig zu einer verbesserten Zusammenarbeit und Prozessoptimierung im Unternehmen führt.
Anlagen und Maschinen
Das Ziel eines gut strukturierten und integrierten Systems ist es, die verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens nahtlos miteinander zu verknüpfen. Dadurch können beispielsweise Baugruppen der Mechanik, Schaltpläne und Stücklisten der Elektrotechnik- und Fluid-Abteilung sowie Funktionsbausteine der Software automatisch generiert werden, ausgelöst durch einen Vertriebskonfigurator.
Wie weit eine Automatisierung möglich ist, hängt von der Umsetzung der Struktur und den Produkten des Unternehmens ab. Wir haben erfolgreich solche Prozesse bei mehreren Kunden etabliert oder sind gerade bei der Einführung.
Wir empfehlen Unternehmen, die Automatisierung von Prozessen nicht als isoliertes Projekt zu betrachten, sondern als Teil einer umfassenden Strategie zur Verbesserung der Unternehmensprozesse. Hierbei ist es wichtig, die Mitarbeiter in den Prozess der Umstrukturierung und Einführung neuer Tools und Systeme einzubeziehen und eine offene Kommunikation zu fördern.
Gebäude und Fabriken
In Zusammenarbeit mit der Firma Bosch arbeiten wir aktiv daran, einen weltweiten Standard für alle Gewerke in Fabriken und Gebäuden zu entwickeln. Hierbei nutzen wir als Grundlage den BIM-Standard (Building Information Modeling), der in der Bauindustrie bereits erfolgreich etabliert wurde.
Um diesen Standard für alle Gewerke nutzbar zu machen, erarbeiten wir gemeinsam mit Bosch Standards für Systeme, Funktionen, Stand- und Einbauorte sowie für die Betriebsmittel. Diese Informationen werden in unserem Wiki gepflegt und allen Mitarbeitern von Bosch, Zulieferern und Planern zur Verfügung gestellt. Durch die Nutzung dieses Standards wird sichergestellt, dass alle Beteiligten in einem einheitlichen Rahmen arbeiten und die gleichen Informationen verwenden.
Durch die Einführung eines einheitlichen Standards können wir eine höhere Effizienz in der Planung, Konstruktion und Instandhaltung von Fabriken und Gebäuden erreichen. Durch die Verwendung von Normen werden unnötige Abstimmungsprozesse vermieden und Fehler bei der Planung und Umsetzung reduziert.
Unser Ziel ist es, diesen Standard weltweit zu etablieren und somit einen einheitlichen Rahmen für die Planung, Konstruktion und Instandhaltung von Gebäuden und Fabriken zu schaffen. Wir sind stolz darauf, dass wir gemeinsam mit Bosch an diesem wichtigen Projekt arbeiten und freuen uns darauf, in Zukunft noch mehr Unternehmen auf diesem Weg zu begleiten.